Brauchen wir mehr Romantik?

Zwischen Valentinstags-Cringe und Serien-Geschmachte + ein Buch über New Work für alle

Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

  • Zwischen Valentinstags-Cringe und Serien-Geschmachte: Brauchen wir mehr Romantik im Leben?

  • Smalltalk-Repertoire: Konservative junge Männer und die wichtigste Mahlzeit des Tages

  • Binge-Alarm: ein Buch über “New Work” für ALLE und ein Podcast über besseres Schlafen

  • Konsumopfer: “Dark Romance Core” à la Lana del Rey

Viel Spaß beim Lesen!  

Brief von Julia

Foto: Netflix

Wann habt Ihr zum letzten Mal etwas richtig Romantisches gemacht?

Ich meine: So over-the-top kitschig, dass eigentlich nur noch der passende Soundtrack fehlte, um sich wie im Liebesfinale einer RomCom zu fühlen? (Ihr wisst schon, der Moment, in dem sich zwei bislang verhindert Liebende gerade noch so am Flughafen erwischen, bevor einer von beiden in den Flieger ans andere Ende der Welt steigt.)

Na, fällt Euch was ein?

Ich persönlich gehöre eher zur Fraktion “bei mir ist noch jede Valentinstags-Rose auf dem Küchentisch vertrocknet”. Und doch habe ich mich diese Woche gleich mehrfach bei der Frage erwischt: Ist es vielleicht an der Zeit, ein bisschen mehr Romantik im Leben zuzulassen? Also, so ganz unironisch, einfach, weil es schön ist?

Ich erzähle Euch mal, wie ich darauf komme. Zum Einen habe ich diese Woche “Zwei an einem Tag” gesehen, die Netflix-Verfilmung von David Nicholls Liebesroman. Meine Review zur Serie lest Ihr beim “Stern”.

Beim Schreiben war ich vor allem fasziniert davon, für wie viel Begeisterung diese Kriegen-sie-sich-oder-nicht-Geschichte beim Publikum gerade sorgt. Das Buch, das in Zeitsprüngen die Geschichte von Emma und Dexter erzählt, die sich viel zu lange für “Freunde” halten (as if), wurde immerhin schon zum zweiten Mal innerhalb von knapp 15 Jahren verfilmt. Die Serie trifft wohl einfach einen Nerv, weil man einfach mal hemmungslos mitlieben und -leiden kann. Ich gebe zu: Eventuell hat sich sogar bei mir als Oberrealistin, was Liebesdinge angeht, eine kleine Träne in den Augenwinkel gewagt – ich habe Euch also gewarnt!

Zum Anderen war diese Woche ja Valentinstag, der die üblichen Diskussionen auf der Bandbreite von “das ist doch nur so ein kapitalistischer Ami-Feiertag, erfunden von der Blumenindustrie!” über “ich feier‘ eh lieber Galentine’s Day mit meinen Freundinnen” bis zu “warum Geld für Rosen ausgeben, wenn ihr die fünf Euro auch in einen ETF einzahlen könnt!” mit sich brachte.

Bis sich Deutschlands Ober-Netzfeministin Margarete Stokowski einschaltete und auf Instagram entschied: Es ist ok, sich Blumen zu wünschen UND Geschlechtergerechtigkeit zu fordern.

Super, hätten wir das geklärt! Mir kommt es nämlich schon komisch vor, mit Serienhelden um die Wette schluchzen, dann aber einen Blumenstrauß zum Valentinstag zum problematischen Sinnbild “patriarchaler Strukturen” zu erklären.

Vielleicht ist es an der Zeit, romantische Gesten wieder selbstverständlicher in den Alltag zu integrieren. Das Knistern von der Fernsehleinwand öfter ins eigene Leben zu holen und den Cringe zu ignorieren, den man bei Hollywood-reifen Gesten schnell mal empfindet. Halt nicht nur am Valentinstag, sondern an ganz normalen Tagen, die morgens beim Aufstehen so gar keine Romantik versprechen.

Wie das genau aussehen soll, weiß ich noch nicht – vielleicht startet man mit einer Kerze zum Abendbrot?! Ja, doch, ich glaube, das ist ein guter Anfang.

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Grafik: VIERI

Sunday Delight & Friends: VIERI-Gründerin Guya Merkle hat mit mir über die emotionalen Herausforderungen beim Verlobungs-und Ehering-Kauf gesprochen (und ganz handfeste Tipps gegeben: mehr Karat und möglichst großer Stein ist nicht immer die Richtung der Wahl!)

An dieser Stelle ein kleiner Reminder: Hier könnt Ihr Guyas Schmuck entdecken. Falls Ihr Euch selbst oder einen lieben Menschen in absehbarer Zeit beschenken wollt: Für Sunday Delight-Leser:innen gibt es aktuell einen Preisnachlass von 250 Euro auf jede Bestellung – gebt dafür einfach an der Kasse den Code “SundayDelight” ein 🙂 

Smalltalk-Repertoire

Wie eine Finanz-Journalistin um 50.000 US-Dollar betrogen wurde: Ein Anruf über angebliche Unstimmigkeiten auf dem Amazon-Konto von “The Cut”-Autorin Charlotte Cowles löste eine irre Betrugsspirale aus. Must-read für alle, die Internet-Passworter wie Kuchen123 benutzen.

Das Abendbrot ist das “Lagerfeuer” der Deutschen: In einer Umfrage von Simply V (vegane Käsealternativen), nebenan.de (Nachbarschaftsplattform) und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov kam raus: 67 Prozent der Befragten (mehr als 2000 Personen) essen mindestens fünfmal die Woche mit anderen zu Abend – auch, um sich auszutauschen und Neuigkeiten zu erfahren.
Mich hat dieses Umfrageergebnis beruhigt: Gemeinsame Mahlzeiten gehören eben zum sozialen Leben dazu, es geht beim Essen NICHT nur um Kalorien oder die Makronährstoff-Zusammensetzung, wie uns so manche “Longevity”-Coaches glauben machen wollen…

Junge Frauen sind viel progressiver als junge Männer: Die Weltanschauungen klaffen zwischen den Geschlechtern weit auseinander – das stellte die “Financial Times” in einem viel diskutierten Artikel fest. Grundlage für die These: eine Datenanalyse der Partei-Präferenzen unter Unter-30-Jährigen weltweit. Die Analyse hat ein paar statistische Schwächen, die Tendenz ist dennoch klar: Junge Männer tun sich schwerer mit Themen wie Feminismus und einem liberalen, offenen Weltbild. Warum das so ist und was die verführerischen Algorithmen der Social-Media-Welt damit zu tun haben, versucht dieser Artikel zu erklären.

Binge-Alarm: Was Ihr diese Woche lesen, sehen, hören könnt

📺 Wer bestimmt die Pariser Nachkriegs-Mode? In der Serie “New Look” streiten sich Coco Chanel und Christian Dior um die beste Couture-Kollektion (Rezensionen hier und hier). Das ist schon die zweite große Couture-Serie in diesem Jahr nach “Cristóbal Balenciaga” – irgendwie typisch für die Modewelt, die sich immer wieder auf sich selbst bezieht, wenn ihr sonst nichts mehr einfällt…

📚 22 Ideen für eine gerechtere Arbeitswelt: Ex-Google-Managerin Elly Oldenbourg entwirft in ihrem Buch “Workshift: Warum wir heute anders arbeiten müssen, um unser Morgen zu retten” (ersch. bei Campus) eine Arbeitswelt, in der nicht nur Laptop-Menschen eine bessere Work-Life-Balance hinbekommen, sondern ALLE. Lesenswert!

🎧 “Jetzt muss ich aber einschlafen, sonst krieg ich morgen nichts auf die Reihe”: Wer sich öfter mit diesem Gedanken nachts schlaflos im Bett wälzt, sollte unbedingt in diese Folge des “Handelsblatt”-Podcasts “Rethink Work” reinhören. Meine Freundin Isabell Prophet, Journalistin und Schlafcoach, erklärt darin, warum eine schlaflose Nacht gar nicht so dramatisch ist – was man aber langfristig tun kann, um die Schlafqualität und damit die Leistungsfähigkeit zu verbessern.

💌 In eigener Sache: Im Newsletter-Newsletter der Content-Strategin Brigitte Alice Radl gebe ich diese Woche Einblicke in die Arbeit an Sunday Delight. Falls Ihr selbst im Internet schreibt: Ich erkläre, wie Ihr aus Eurem Content mehr als eine Mail oder einen Blogpost machen könnt. Hier könnt Ihr Brigittes hilfreichen Newsletter direkt abonnieren:

Newsletter-NewsletterDer Newsletter über Newsletter. Jeden Freitag How-tos, Tipps & Best-Practices zum sofort Umsetzen. 💪

Und auf der Konsumopfer-Wishlist?

Noch mal kurz zurück zum Thema Romantik. Seit ich Lana del Rey bei den Grammys in ihrem schwarzen Samtkleid von The Vampire’s Wife mit dunkler Schleife im Haar gesehen habe, überdenke ich meine Abneigung gegenüber allzu verniedlichter Girlie-Girl-Mode. “Romance Core” mit rosa Schleifchen und Ballerinas ist wirklich nicht mein Ding – aber vielleicht “Dark Romance Core” mit leichtem Gothic-Einschlag?! Damit kann ich mich anfreunden. Über die mir ganz willkommene Grantel-Tendenz in der Mode nach dem Barbie-Jahr 2023 habe ich übrigens kürzlich erst für “Die Presse” geschrieben, könnt Ihr hier lesen.
Und jetzt wird’s nutzwertig: Für alle, die modisch auch noch ein bisschen in Brontë-Sisters-Vibes schwelgen wollen, bevor DER FRÜHLING uns wieder Pastellfarben und Dauer-Gute-Laune abverlangt, habe ich hier ein paar Düsternis-Shopping-Tipps zusammengestellt.  

  • Lanas Kleid von The Vampire’s Wife ist aktuell noch in einigen Größen verfügbar, findet Ihr hier* (leider Gottes $$$).

  • Passt auch zu Jeans und Sweatshirt: schwarze Samthaarschleife von Henriette von Grünberg.

  • Das perfekte Kleid, um nachdenklich durch Paris zu streifen und all the feels zu fühlen (oder halt in einer anderen romantischen Stadt eurer Wahl): schwarzes Minikleid mit Rüschen-Stehkragen von Sandro, hier* im Sale.

  • Nur ein bisschen dark: gesmoktes Top* von Ganni.

Shop responsibly ♥️

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