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“Taylor Swift und ein Iced Latte helfen mir bei Unternehmerinnen-Struggles”

Schmuck-Unternehmerin Lisa Zaiser von Dear Darling Berlin im Interview über Freiheiten und Herausforderungen der Selbständigkeit

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“Taylor Swift und ein Iced Latte helfen mir bei Unternehmerinnen-Struggles”

Schmuck-Unternehmerin Lisa Zaiser von Dear Darling Berlin im Interview über Freiheiten und Herausforderungen der Selbstständigkeit

Lisa Zaiser hat Dear Darling Berlin 2020 gegründet

In der Unternehmerinnen-Social-Media-Welt geht es für meinen Geschmack ein bisschen zu oft darum, wie superdupertoll alles in der Selbstständigkeit lauf (angeblich). Und genau deshalb ist mir schon vor einer Weile Lisa Zaiser als eine erfrischende Stimme in dieser Szene aufgefallen. Sie hat 2020 ihr Schmucklabel DEAR DARLING BERLIN gegründet, das auf Nachhaltigkeit setzt: Es gibt sowohl (bezahlbaren) Echtschmuck aus recyceltem 925er-Sterlingsilber als auch funkelnde Ringe mit Lab-Grown-Diamanten und fair gehandelten Edelsteinen sowie stilsichere, minimalistische Echtgold-Basics für jeden Tag. Lisa berichtet auf Instagram ausführlich über ihren Weg als Schmuckunternehmerin, sie feiert sehr sympathisch Erfolge, spricht und schreibt aber auch über Herausforderungen. Ihren Weg verfolge ich sehr gern – und den Schmuck von Dear Darling Berlin könnte ich mir stundenlang angucken… Ich freu mich, dass Lisa in dieser Ausgabe von SUNDAY DELIGHT & FRIENDS von ihrem Weg ins Unternehmerinnentum berichtet und uns einen kleinen Einblick in ihre wunderschöne Schmuckwelt gibt.

Liebe Lisa, hast Du ein Schmuckstück, das Du Dir selbst zu einem Meilenstein geschenkt hast? Woran erinnert dich dieses Schmuckstück?

Ich habe im April diesen Jahres vier Jahre Unternehmerinnen-Sein gefeiert und gleichzeitig an unserem neuen Konzept der personalisierbaren Ringe gearbeitet. Der allererste Ring mit einem rosa Granat ist mein persönliches “Power Piece”. Ich habe den Edelsteine dafür liebevoll ausgesucht – der Ring ist für mich eine Erinnerung an all die Erfolge, die ich bisher feiern durfte, aber auch an die Herausforderungen, die ich gemeistert habe.

Foto: Franziska Ambach für Dear Darling

Wann und warum hast Du entschieden, dass Du beruflich mit Schmuck arbeiten willst?

Das war an einem eiskalten, sonnigen Wintertag, als ich mit meinem Mann an der Spree saß. Ich hatte schon so lange davon gesprochen, dass ich mich selbständig machen möchte - mit edlem Schmuck - als Werkzeug, um meine Kreativität und meine Liebe für Details auszuleben. Er meinte dann: “Was hast du zu verlieren? Probier’ es doch einfach aus und schau, wohin es dich bringt!”. And here we are. :-)

Was hat Dich motiviert, Dear Darling zu gründen und wie bist Du auf den Namen gekommen?

Vor meiner Gründung habe ich in einem großen Beauty-Start-Up in Berlin gearbeitet, zuerst als Sales Managerin und zuletzt als Teamlead. Ich hatte dort eine richtig tolle Zeit, habe viel gelernt und durfte auch einige kreative Prozesse anstoßen - allerdings immer in einem vorgegebenen Rahmen. Das hatte mich dann auch noch mal darin bestärkt, mein eigenes Ding zu machen, bei dem ich all meine Ideen umsetzen kann und meine “Hummeln im Hintern” ausleben kann.

In mir steckt schon immer der Wunsch, etwas in meiner eigenen Handschrift zu kreieren, das mir und anderen Menschen Freude bringt. Mit Dear Darling Berlin schaffe ich beides - und bin sehr dankbar dafür. Den Namen gab es schon, bevor es das Unternehmen dazu gab. Eigentlich ganz witzig: mein Mann und ich haben ihn bei einer Gartenparty durch ein Wortspiel gezaubert. Und dann war klar: das ist er!

Schönes soll nicht nur von Außen glänzen.

Warum ist Dir das Thema Nachhaltigkeit im Schmuckbereich so wichtig?

Mein Mantra ist: Schönes sollte nicht nur von außen glänzen. Daran glaube ich fest und mir war immer klar, dass ich mein Unternehmen mit Respekt für Mensch und Umwelt aufbauen möchte. Die Schmuckbranche ist komplex, teilweise sehr intransparent und all der Glanz und Glamour verdecken oft die Schattenseiten. Ich möchte Schmuck entwerfen, der Bedeutung trägt und zeigen, dass sich Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Luxus nicht ausschließen.

Wie hast Du die Design-Ausrichtung für Dear Darling gefunden? Was ist Dir bei Deinem Schmuck besonders wichtig?

Der Stil und die Schmuckstücke von Dear Darling Berlin haben sich nach und nach gemeinsam mit mir entwickelt. Angefangen haben wir mit schlichten Essential-Silberketten, heute darf ich für meine Kund:innen funkelnde Traum-Ringe aus Gold mit Edelsteinen und Lab Grown Diamanten anfertigen. Für mich sind Wertigkeit, Langlebigkeit und zeitloser Stil das A und O!

Du berichtest ja auf Instagram sehr offen von den Höhen und Tiefen des Gründerinnen-Alltags. In welchen Momenten bist Du glücklich, gegründet zu haben – und wann wünschst Du Dir einen normalen Bürojob zurück? 😉 

Glücklich bin ich immer wieder, wenn mir bewusst wird, dass ich 100 Prozent der Entscheidungsfreiheit trage. Das ist ein Privileg für mich! Auswählen zu dürfen, welche Schmuckstücke wir launchen, welche Materialien wir verwenden, wie das Look & Feel der Marke sein soll. Natürlich trage ich aber auch die Verantwortung für meine Existenz - ein ‘sicheres’ Gehalt im Angestellten-Sein hat auch seinen Charme!

Du hast ein eigenes Unternehmen, bist Mutter, warst gerade länger im Ausland – das hört sich toll, aber auch sehr anstrengend an. Wie baust Du Dich auf, wenn Du mal struggelst?

Airpods auf laut, eine Taylor-Swift-Playlist und einen Iced Latte schlürfen! Mir hilft auch immer das offene Ohr meines Ehemanns Jan, der seit dem ersten Tag der Gründung an meiner Seite steht. Wir versuchen auch unsere Elternrolle aufzuteilen: Es gibt Tage, da braucht er mehr Zeit für sich und sein Unternehmen und andersherum. Diese Flexibilität und das Verständnis füreinander helfen enorm.

 Es gibt immer noch sehr viel weniger weibliche Gründerinnen als Männer, die eigene Unternehmen aufbauen. Was muss sich aus Deiner Erfahrung als Gründerin ändern, damit es für Frauen leichter wird, unternehmerisch tätig zu werden? 

Wir brauchen mehr sichtbare Vorbilder in allen Größenordnungen - von der CEO des börsennotierten Unternehmens bis hin zur Freelancerin. Besseren Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und Investoren, die gezielt Frauen und ihre Ideen fördern sowie flexible, leistbare Kinderbetreuung… und eine Gesellschaft, die Frauen in ihrer beruflichen Ambition unterstützt und traditionelle Rollenbilder hinterfragt.

Wir brauchen mehr sichtbare Unternehmerinnen-Vorbilder in allen Größenordnungen – von der CEO des börsennotierten Unternehmens bis hin zur Freelancerin.

Welcher Karriere-Rat begleitet Dich, den Du mit anderen teilen möchtest?

Wer nicht sichtbar ist, findet nicht statt! Das habe ich viel zu spät verstanden. Deswegen: go out, teile deine Idee mit anderen. Zeig dich als die Expert*in, die du bist. Du musst noch nicht alles können, es muss nicht perfekt sein. Fang. einfach. an. 🙂 

Foto: Franziska Ambach für Dear Darling

Woher beziehst du die Steine und wie geht das "in nachhaltig"?  

Der konventionelle Weg, den ein Edelstein vom Abbau bis zum fertigen Schmuckstück zurücklegt, verläuft über viele Zwischenhändler. Der Stein wird abgebaut und gelangt dann zum Schleifen oft bereits in ein anderes Land, wandert dann von lokalen über internationale Händler immer weiter. Jeder dieser Händler möchte natürlich auch etwas am Verkauf verdienen, und so landet ein Großteil des Gewinns nicht etwa im Herkunftsland, sondern irgendwo außerhalb.

Unsere fairen Edelsteine beziehen wir von drei vertrauensvollen Händlern direkt aus Deutschland, die nach dem Mine-to-Market-Prinzip arbeiten. Das heißt: der Edelstein wird abgebaut, vor Ort geschliffen und kommt über nur einen einzigen Händler direkt an mich. Kurze Lieferkette, sichere Arbeitsbedingungen, volle Transparenz – und es bleibt mehr Gewinn im Ursprungsland.

Mit MIADANA arbeiten wir zum Beispiel mit einem frauengeführten Familienunternehmen zusammen, die uns Granate und Saphire aus Madagaskar liefern. Alina, die Inhaberin, schickt mir regelmäßig auch Videos von ihren Besuchen in den Minen, neuen Steinen und teilt viele spannende Einblicke in den Alltag der Minenarbeiter. Wir haben auch Aquamarine, Amethyste und Turmaline aus Brasilien oder Saphire aus Sri Lanka in unserem Portfolio, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Von unseren Partnern bekommen wir dafür auch entsprechende Zertifikate.

Ich habe mir sehr viel Zeit dafür genommen, die richtigen Partner für mein Vorhaben zu finden – habe viele Gespräche geführt, Fragen gestellt und auch vieles gelernt. Die Welt der Edelsteine war noch vor 1,5 Jahren relativ neu für mich, aber ich fand sie so faszinierend, dass es mir großen Spaß gemacht hat, tiefer einzutauchen. Ich wünsche mir für meine Kund*innen immer das Beste vom Besten und ich finde, unsere fairen Edelsteine sind etwas ganz Besonderes. Nicht nur irgendwelche Steine, sondern kostbare Juwelen mit Geschichte.

Vielen Dank, liebe Lisa, für die Einblicke in Deine Arbeit!

Mehr über DEAR DARLING BERLIN, die Philosophie der Marke, Lieferketten und Produktionsabläufe erfahrt Ihr übrigens hier. Und hier könnt Ihr Euch auf Instagram mit Lisa connecten.

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