Bloß nicht lachen im Pilates-Studio

Plus: Was die Multikrise mit der Psyche macht + Adam Brody als ultimativer Millennial-Boyfriend

Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

  • Kolumne: Bloß nicht lachen im Pilates-Studio – warum muss es immer so bierernst ablaufen, wenn man “was für sich tun will”? (VIP read)

  • Smalltalk-Repertoire (heute in der XXL-Variante): The struggle is real – eine Studie zeigt, wie sehr die Multikrise uns psychisch belastet. Und good news der Woche: Mia Thermopolis kehrt zurück!

  • Binge-Alarm: Adam Brody als ultimativer Millennial-Boyfriend: Gilt “Nobody Wants This” zu Recht als Serien-Wunder in diesem Herbst?

    Viel Spaß beim Lesen!  

Brief von Julia: Bloß nicht lachen im Pilates-Studio!

Mein Lebensmotto lautet seit einiger Zeit: einfach mal machen. Was passiert, wenn man sich allzu optimistisch daran hält: Kürzlich bin ich als Begleitung einer Freundin beim Reformer Pilates gelandet. Eigentlich eine uralte, aktuell aber wieder extrem hippe Fitness-Technik, bei der man auf einer Art Schlitten Balance und Kraft trainiert.

Naja, jedenfalls fand ich mich eines Freitagmorgens (oh süßes Freelance-Leben!) in einem dieser luftig eingerichteten Pilatesstudios in Berlin-Mitte wieder, die nur von Frauen mit Burberry-Trench über der altrosa Aloyoga-Leggings besucht werden. Es roch in dem Raum trotzdem nicht nach Blüten-Potpourri, sondern nach den vielen Paar verschwitzten Füßen, die hier in der Vergangenheit schon versucht hatten, auf dem rutschenden Pilates-Schlitten eine stabile Brücke zu sichern.

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Smalltalk-Repertoire (heute in der XXL Variante)

Es liegt nicht an dir, es liegt an der Multikrise: 
Alltagssorgen und Zukunftsängste wirken sich zunehmend negativ auf die Lebensqualität aus – das ergab eine repräsentative Studie des Online-Therapieangebots HelloBetter in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IPSOS unter 2000 in Deutschland lebenden Erwachsenen. Untersucht wurde, wie sich psychische Belastungen in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt haben.
Hier ein paar Zahlen, die zu denken geben: 43 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Sorgen etwas oder stark vermehrt haben; jeder Vierte hat Angst, in der Folge psychisch zu erkranken.
Was die Deutschen am meisten beschäftigt: Wirtschaftliche Sorgen (Angst vor Inflation, 51 Prozent); die politische Lage im In- und Ausland (45 Prozent); die zunehmende Spaltung der Gesellschaft (44 Prozent) und der Rechtsruck (43 Prozent).
Und zu den großen Krisen kommen die persönlichen Herausforderungen natürlich noch dazu: Die “unsichtbaren” Anstrengungen (ich finde diese Formulierung sehr treffend), die es braucht, um Job, Familie, Karriere und überhaupt alle Anforderungen ans moderne Leben unter einen Hut zu kriegen, belasten über alle Altersgruppen hinweg 27 Prozent der Befragten.
No surprise: Frauen leiden sehr viel Stärker unter der “mental load”-Thematik (31 Prozent vs. 22 Prozent).
Warum sich der Blick auf die genauen Zahlen lohnt: weil sie zeigen, dass ganz viele Menschen mit dem Gefühl kämpfen, dass “einfach alles” manchmal zu viel wird. Psychologin und HelloBetter-Mitgründerin Dr. Hanne Horvath sagt: “Die Menschen sind mit immer mehr Krisen konfrontiert, auf persönlicher, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene und das macht vielen von uns zu schaffen. Psychologisch gesehen setzen uns Krisen akut unter Stress, da wir das Gefühl haben, die Kontrolle über die innere oder äußere Situation verloren zu haben.”
Ok, das war heute ein kleines Downer-Thema, ABER: Wenn Ihr demnächst mal einen Durchhänger habt, Eure Chefs/Partner:innen/Familie aber nur signalisiert: Stell dich mal nicht so an! Dann könnt Ihr einfach diesen Newsletter weiterleiten mit den Worten: the struggle is real.

Melania Trumps unerwartete Haltung in der Abtreibungsdebatte: Die ehemalige First Lady der USA spricht sich in einem Social-Media-Video ganz klar FÜR das Recht auf Abtreibung aus. Das Video dient der Bewerbung ihres neuen Buchs “Melania” (erscheint kommende Woche), in dem sich die 54-Jährige nach einem Bericht des “Guardian” in der Debatte rund um Reproduktionsrechte sehr deutlich von den Positionen der Republikanischen Partei distanziert.
Was hat die ehemalige First Lady vor? Will sie die Partei ihres Mannes so kurz vor der Wahl kritisieren? Oder schwankende Wähler:innen für die Republikaner gewinnen? In diesem Artikel werden mögliche Szenarien durchgespielt.
Kritik an Melanias Move: Aktivist:innen in den USA halten nicht viel von den Aussagen. Die Präsidentin der Organisation "Reproductive Freedom for All", Mini Timmaraju, schrieb etwa auf X: “Shame on Melania. Donald Trump overturned Roe (Urteil des Supreme Courts, das 2022 das nationale Recht auf Abtreibung aufhob, Anm.) & women are dying. And she said nothing & did nothing to stop it.”

Und zum Schluss noch eine sensationelle Nachricht für alle verhinderten Prinzessinnen:
Schauspielerin Anne Hathaway kündigte einen dritten Teil von “Plötzlich Prinzessin” an. Mia Thermopolis, Thronfolgerin von Genovia, würde sagen: Shut! UP!

Binge-Alarm

Foto: Netflix

📺 Das Serien-Wunder der Woche:
In der Rom-Com-Serie “Nobody Wants This” geht’s ausnahmsweise nicht ums Finden, sondern ums Behalten der Liebe. Rabbi Noah (Adam Brody) und Podcasterin Joanne (Kristen Bell) finden sich nämlich auf Anhieb ziemlich gut, aber ein romantisches erstes Date und einmal guter Sex garantieren halt noch keine funktionierende Beziehung. Die beiden haben mit Unsicherheiten und allen erdenklichen Päckchen zu kämpfen, mit denen man Ü30 nun mal durchs Leben stapft (Familie! Kultureller Background! Schreckliche Ex-Beziehungen!). Trailer hier.
Warum reden grad alle über diese Serie? Weil sie Romantik mit dem genau richtigen Maß an Liebes-Realismus für geriatrische Millennials liefert (“O.C. California” meets “Gossip Girl”!).
Gibt’s denn keine Kritik? Oh doch: Während Rabbi Noah als “emotional verfügbarer” Traummann inszeniert wird (Instagram-Sprech für: der Typ ist bereit für eine Beziehung), kommen die jüdischen Frauen in der Serie ziemlich stereotyp weg. In der amerikanischen “Glamour” etwa schrieb Autorin Jessica Radloff:We (jewish women, Anm.) come off as controlling, marriage-hungry women who want to plan dinner parties and alienate anyone who doesn’t share those same dreams.” 
Trotzdem gucken? Geht klar. “Nobody wants this” ist ein zuckersüßer Herbst-Binge für alle, die sämtliche berühmten Nullerjahre-Rom-Coms einmal zu oft gesehen haben. Highlight der Show: Joannes erratische Schwester Morgan (Justine Lupe)!

Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht!
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