Pommes, Austern und 'ne Gucci-Bag

Jovana Reisingers neues Buch "Pleasure" in der Kritik + Kläglicher Relaunch-Versuch der "Victoria's Secret"-Show + exklusiver Freund:innen-Rabattcode für eine gemeinsame ArtNight! 🎨

Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

  • Champagner für alle: Jovana Reisinger fordert in ihrem neuen Buch mehr “Pleasure”. Eine Kritik (VIP read)

  • Smalltalk-Repertoire: Doch nicht gecancelt? Die Victoria’s Secret Engel flattern wieder über den Laufsteg (gähn!) + Dua Lipas seltsamer Lieblingsdrink

  • Binge-Alarm: Male Fragility im Literaturbetrieb und: Was hat Kalorienzählen im Job verloren?!

  • Anzeige Special für SUNDAY DELIGHT Leser:innen: ArtNight mit Freund:innen buchen und dabei mit exklusivem Code sparen 🎨 

    Viel Spaß beim Lesen!  

Brief von Julia

Tiffany hat es geschafft. Sie ist zu Geld gekommen und fliegt nur noch aus Gewohnheit in der Economy Class nach Venedig, um dort im Seidenrock auf Kunstpartys herumzuhängen und das erste Investment ihrer eigenen Sammlung auszuwählen. Tiffany genießt ihren neuen Wohlstand, sie kostet voll aus, in eine Welt vorzustoßen, die sich ihr bislang verschlossen hatte, und der Eifer, mit dem sie sich vom Leben nimmt, was sie will, ist noch kein bisschen abgenutzt. “Tiffany lachte in sich hinein. Was wollte sie noch vom Leben? So viel mehr”.

Tiffany ist eine Figur aus Jovana Reisingers neuem Buch “Pleasure”, sie taucht erst ganz zum Schluss auf, was etwas schade ist, weil sich an ihrer Geschichte am deutlichsten zeigt, worum es der Autorin in ihrem “Manifest” geht: um Luxus als identitätsstiftendes Moment.

Das Buch feiert “das Rumliegen, die Völlerei, den Kitsch”, und erklärt Glamour zum politisch motivierten Instrument der Selbstermächtigung. Ich shoppe, also bin ich, oder so ähnlich: In Reisingers Text geht es um Frauen, die sich nicht schämen für ihren Spaß an Mode, ihre Freude an gutem Essen; es geht um Frauen, die allein in Bars sitzen und teure Cocktails trinken, und um Frauen, die sich nehmen, was sie wollen, im Vintage-Laden, im Berufsleben, im Bett.

Und das unabhängig von ihrer Herkunft. Reisingers Buch, ein Mix aus anekdotischen Erzählungen und essayistischer Auseinandersetzung mit der (intellektuellen) Elite, ist als Plädoyer für die Genussfähigkeit zu verstehen. Und für die Aneignung eben jener.

Designer-Handtaschen und Feinkost sollen nicht “den Reichen” vorbehalten sein, wie Reisinger schreibt; denn Pleasure, und damit meint sie die kleinen und großen Momente ungehörig scheinender Freude im Leben, müsse klassenübergreifend funktionieren. “Glamour ist eben nicht die nächste Imitationsschliefe der Reichen und ihres Lebensstils, sondern muss auch ohne Geld möglich sein”, schreibt Reisinger. Man muss sich Luxus nur trauen, so könnte man die Botschaft des Buches vielleicht zusammenfassen – auch dann, wenn man sich den Absturz in der Champagner-Bar des KadeWes eigentlich nicht leisten kann.

Ich habe mir schon oft Champagner gegönnt, wenn ich ihn mir eigentlich nicht leisten konnte, und habe, no surprise, “Pleasure” gern gelesen. Die besten Momente hat das Buch, wenn...

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Smalltalk-Repertoire

Die Engel kramen doch noch mal ihre Flügel raus: Eigentlich galten die Unterwäsche-Shows von Victoria’s Secret als längst gecancelt – zu sexistisch, zu wenig divers. Nach sechs Jahren Pause und einem verzweifelt wirkenden Rebranding-Versuch als Female-Empowerment-Marke versammelte das amerikanische Lingerie-Unternehmen nun doch wieder Topmodels aller Altersgruppen auf dem Laufsteg, darunter sogar Frankreichs Ex-First Lady Carla Bruni.
Und jetzt? Kann es für die stählern-lächelnde Sexyness von VS doch noch ein popkulturelles Revival geben? Eher nicht (wäre kein Verlust, finde ich persönlich). Die Show sei “in Relikt aus einer anderen Zeit”, schreibt “New York Times”-Modeexpertin Vanessa Friedmann: “If there’s one thing that really isn’t a secret, it’s that parading scantily clad bodies, no matter what size or age, down a runway is simply not about empowerment. It’s about objectification — even if it’s equal opportunity objectification. And that there are as many fantasies and definitions of sexy as there are people in the world and that many of them (maybe most of them) don’t involve wings.”

“Eliten-Dating” für Linkedin-Aficionados: Seit kurzem gibt’s die amerikanische Dating-App “The League” auch in Deutschland. Anders als bei Tinder & Co. wird hier per Linkedin-Connect eine Vorauswahl an “passenden” Kandidat:innen getroffen, damit “High Performer”, so bewirbt die App ihren Auswahlprozess, beim Daten unter sich bleiben können.
Puh – ist denn in der Liebe gar kein Zufall mehr erlaubt? Mehr zum Thema lest Ihr in meiner Kolumne im “manager magazin”.

Ekel-Mische als “Lieblingsdrink”?! In einem TikTok-Video mixte Dua Lipa ein eigentümliches Getränk: Cola Light mit Gurkenwasser und Jalapeño-Topping. Ihgitt. Frage an Euch: Würdet Ihr probieren?!

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Lust auf ein Kreativ-Date mit Freund:innen? Wie wär’s mit einem ArtNight Aquarellkurs 🎨 

Foto: ArtNight

Malen, quatschen, zusammen was Neues erleben: Erwachsenen Freundschaften tun gemeinsame Unternehmungen oft sehr gut, finde ich. Weil man sich verbindlich Zeit füreinander nimmt (kein “ich kann aber nur auf einen Wein bleiben”). Und weil frische Erlebnisse einfach jede Beziehung aufpeppen (Schluss mit den immer gleichen “Weißt du noch”-Storys aus der Schulzeit!)
Mein Tipp für einen lustigen Kreativ-Abend mit Freund:innen: Gemeinsam zu einem ArtNight Malkurs anmelden! Ihr trefft Euch in einer coolen Location in Eurer Stadt (alternativ online), werdet von erfahrenen Künstler:innen angeleitet und geht mit einem eigenen Kunstwerk nach Hause. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: Wirklich alle kriegen mit der ArtNight Anleitung ein cooles Bild hin. Hört sich nach dem perfekten Event für die Freundschafts-Chronik an, oder?
Cooles neues Konzept: Seit kurzem bietet ArtNight Aquarellkurse an, bei denen Euch die wichtigsten Techniken gezeigt werden, um ganz frei eigene Motive zu malen. Mal-Equipment gibt’s vor Ort.
Goodie für alle SUNDAY DELIGHT Leser:innen: 
Mit dem Code SundayDelight gibt’s 15 Prozent Rabatt auf alle ArtNight Kurse (ausgenommen sind Gutscheine und Materialsets). Viel Spaß beim Malen und Erinnerungen sammeln!

Binge-Alarm: Was Ihr diese Woche lesen, sehen, hören könnt

📚 Wer betrügt hier wen? Juno ist um die 50, hat einen pflegebedürftigen Mann zu Hause, und flüchtet sich nachts in Chats mit Love-Scammern – denen sie alle möglichen Geschichten über erfundene Ichs auftischt.
“Zwischen Melancholie und Euphorie”: Martina Hefter hat diese Woche für ihren schwungvollen, fragmentarisch erzählten Roman “Hey guten Morgen, wie geht es dir?” den Deutschen Buchpreis erhalten. Glückwunsch! Dass die Wahl auf ein eher massenkompatibles Buch fiel, das auch Nicht-Literatursnobs gefallen dürfte, sorgte allerdings nicht überall für Freude: Mitkandidat Clemens Meyer verließ nach der Verkündung der Preisträgerin den Saal mit den Worten “Ihr verdammten Wichser”. Es sei eine “Unverschämtheit”, so wurde er später im “Spiegel” zitiert, dass sein 1000-Seiten-Werk (mit dem, mit Verlaub, extrem schnarchigen Titel “Die Projektoren”) nicht gewonnen habe. Talk about male fragility…

📺 Frauen, die Steine heben: Diese sympathische Arte-Doku erzählt davon, wie Frauen im Baskenland eine uralte Männerdomäne erobern – den Traditionssport Herri Kirolak. Kann man gut mal zwischendurch als Motivations-Kick in Sachen Durchsetzungskraft gucken.

🎧 Schlank = diszipliniert = erfolgreich? Historikerin Nina Mackert erklärt Ronja Ebelings Podcast “Hungry Minds” die Geschichte des Kalorienzählens.
Spannend: Abnehm-Diäten wurden lange nur Männern zugetraut (Willenskraft!), und erst in der Konsumgesellschaft des 20. Jahrhunderts wurde Verzicht zum ultimativen Statussymbol.

Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Wenn Dir der Newsletter gefällt, wenn Du ihn an Deine Freund:innen weiterleitest. Sharing is caring! 🫶🏻

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Danke für Dein Vertrauen! Deine Julia

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