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"Ich rate Paaren: Vergesst beim Ringkauf alle 'Regeln'!"
Sunday Delight & Friends: Schmuckunternehmerin Guya Merkle von VIERI im Interview
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SUNDAY DELIGHT & FRIENDS
“Der Ringkauf ist wie ein privates Mini-Jawort vor der eigentlichen Hochzeit”
Schmuckunternehmerin Guya Merkle von VIERI im Interview über Verlobungen, Eheringe und die Frage, warum man bei Hochzeiten alles “richtig” machen will
Guya Merkle fotografiert von Claudia Bernhard
Liebe Guya, es gibt wohl wenige Schmuckstücke, deren Anschaffung mit so viel Unsicherheit verbunden ist wie der Kauf von Verlobungsringen. Wie geht man das Thema am besten an? Dem oder der Partnerin “unauffällig” Inspiration auf Insta schicken oder den Ring am besten gleich gemeinsam aussuchen?
Das machen tatsächlich immer mehr Paare, weil es den klassischen Antrag immer seltener gibt. Viele Paare entscheiden inzwischen ja einfach gemeinsam, dass sie heiraten wollen. Überhaupt geht der Trend dahin, dass beide Partner:innen einander einen Ring oder ein anderes Schmuckstück zur Verlobung schenken, beispielsweise einen Armreif, vor allem bei queeren Paaren. Wer Überraschungen lieber mag: Am besten eine vertraute Person der oder des Zukünftigen zum Kauf mitnehmen, zum Beispiel die beste Freundin, die bei Geschmacksfragen gut beraten kann.
Worst-Case-Szenario: Der gekaufte Ring gefällt der anderen Person so gar nicht – was jetzt?
Das habe ich noch nie erlebt, aber ich glaube, da hilft nur: ehrlich sein! Vielleicht nicht direkt beim Antrag, aber ein paar Tage später. Ein Verlobungsring ist nicht dafür gedacht, in der Schmuckschatulle zu verstauben, er muss einfach gefallen. Man kann einen Ring jederzeit umarbeiten lassen, das ist ja das Coole an echten Steinen, die bleiben und ihre Symbolik ebenso. Ich habe öfter Kund:innen, bei denen sich ein paar Jahre nach der Hochzeit der Geschmack ändert.
Foto: VIERI
Welche Tipps gibst du am häufigsten bei der Auswahl des Verlobungsrings?
Immer bedenken, welchen Alltag die beschenkte Person lebt. Eine Ärztin oder Friseurin wird mit einem Riesenklunker wenig anfangen können. Bei einem Verlobungsring geht es nicht ums Ego des Käufers und darum zu zeigen, was man sich leisten kann. Wer das beweisen will, kann zu anderer Gelegenheit einen Showstopper-Ring schenken, das muss nicht bei der Verlobung sein. Den Verlobungsring möchte man ja am liebsten täglich tragen, also liegt man mit klassischen Modellen, die man später optional mit dem Ehering kombinieren kann, oft richtiger –ein klassischer Diamant mit Weißgold-Schiene oder, wenn es ein bisschen besonderer sein soll, in Kombination mit Saphiren oder Smaragden.
Ich finde interessant, dass du eher schlichte Ringe empfiehlst. Gerade aus dem amerikanischen Raum schwappt beim Thema Heiraten aktuell diese “je größer, desto besser”-Mentalität rüber...
Das stimmt, in den USA gibt’s ja auch so seltsame Regeln, wie dass der Verlobungsring drei Netto-Gehälter kosten “muss”… Beim Thema Schmuck ist die Mentalität in Deutschland allerdings schon anders. Hier kauft man nicht “mal eben” Schmuck, das ist oft eine große, mit viel Bedeutung aufgeladene Entscheidung. Die Deutschen haben’s ja nicht so mit dem Protz, hier geht’s im Allgemeinen klassischer zu. Das beobachte ich auch beim Thema Eheringe – der klassische Bandring aus Gelb-oder Roségold ist wieder sehr populär, weil er einfach zeitlos ist.
Müssen Verlobungsring und Ehering eigentlich zusammenpassen? Und für alle, die sich so gar nicht auskennen (so wie ich bei meiner Verlobung, räusper) – an welcher Hand trägt man welchen Ring?
In den meisten Regionen der Welt wird der Ehering auf der linken, also der Herzseite getragen – in Deutschland seltsamerweise auf der rechten Seite. Der Verlobungsring wandert traditionell nach der Hochzeit auf die linke Seite. Aktuell wird allerdings “Stacking” immer beliebter, also Verlobungs-und Ehering zusammen zu tragen. Die Legierungen müssen auch nicht mehr zusammenpassen, Mix & Match wirkt moderner. Man sollte nur darauf achten, dass der Stein des Verlobungsrings so gesetzt ist, dass er über der Ringschiene des Eherings liegt und nicht kratzt.
Ich rate aber allen Paaren: Befreit euch von diesen vermeintlichen Regeln, tragt die Ringe einfach so, wie es euch gefällt! Da kommt dann oft ein erleichtertes “ok, gut!” als Reaktion, was ganz lustig ist, man braucht wohl manchmal die Bestätigung, dass man Regeln “brechen” darf (lacht).
Das liegt einfach daran, dass das Thema mit so viel Emotionalität verbunden ist und man alles “richtig” machen will. Ich erlebe häufig, dass für Paare der Ringkauf ein sehr intimer, schöner Moment ist, wie ein privates Mini-Ja-Wort vor der eigentlich Hochzeit. Ist ja klar, dass da nichts schiefgehen soll!
Was sollte man beim Kauf der Eheringe noch beachten?
Ich empfehle, die Ringe nicht zu breit zu wählen. Eine Zeit lang waren extrem breite Platinringe unter Männern sehr beliebt, das ist mittlerweile total out – die Erfahrung zeigt, dass man sich daran nach einer Weile doch satt sieht. Außerdem muss man wissen, dass Gold ein weiches Material und anfällig für kleine Kratzer ist. Für schlichte Bandringe ist deshalb 14 Karat empfehlenswert, weil die Legierung ein wenig härter ist. Wenn Steine eingearbeitet werden, sollte man auf 18 Karat gehen, damit das Gold bei einem Schlag nicht gleich bricht und der Stein so sicherer eingebettet ist.
Welche war die verrückteste Gravur, die du mit Vieri schon in Eheringe hast einarbeiten lassen?
Wir hatten schon alles – bis hin zu kleinen Zeichnungen von den jeweiligen Genitalien! Japp, es ist alles möglich. Schön fand ich einmal den Spruch “we will do better”, weil sich dahinter eine sehr persönliche Geschichte angedeutet hat. Aber natürlich kann man auch einfach die Vornamen, die Initialen und/oder das Datum der Hochzeit eingravieren lassen.
Du hattest schon mit so vielen Paaren zu tun, die sich verheiraten wollten; gibt es auch mal Streit bei der Auswahl der Eheringe? Das ist ja in vielen Fällen die erste gemeinsame Anschaffung “fürs Leben”…
Das kommt schon mal vor, auf jeden Fall. Manchmal stellt man zum Beispiel ist im Beratungsgespräch fest, dass der andere nicht so viel Geld für die Ringe ausgeben möchte wie man selbst, oder eigentlich lieber gar keinen Ring tragen will, oder dass einer von beiden über den Kopf des anderen hinweg entscheidet, oder oder oder. Inzwischen bin ich bei kleineren Unstimmigkeiten sehr geübt darin, über die ein oder andere Entscheidungsklippe hinwegzuhelfen und zu vermitteln (lacht).
Aber ein paar Mal habe ich mir insgeheim beim Beratungsgespräch schon gedacht: Lasst es besser bleiben mit der Ehe… Im Großen und Ganzen jedoch erlebe ich mehr schöne Momente mit den Paaren als Streitereien.
Welche schöne Verlobungsgeschichte ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Einmal sollte ein Antrag im gemeinsamen Urlaub stattfinden. Der zukünftige Bräutigam hatte den Ring sicher am Körper verstaut, um ihn bloß nicht zu verlieren. Am Flughafen bei der Sicherheitskontrolle wurde er rausgewunken – und entschied sich spontan, den Antrag an Ort und Stelle zu machen! Sie war wohl total überwältigt und hat sich so gefreut, weil sie in diesem Moment natürlich gar nicht damit gerechnet hat. Eine lustige, schöne Geschichte, die zeigt: Es muss in der Liebe und auch beim Heiraten nicht alles perfekt nach Plan laufen.
Hier könnt Ihr die Verlobungs- und Eheringe von VIERI entdecken. (Und allen anderen wunderschönen Schmuck von Guya!) Falls Ihr Euch selbst oder einen lieben Menschen in absehbarer Zeit beschenken wollt: Für Sunday Delight-Leser:innen gibt es aktuell einen Preisnachlass von 250 Euro auf jede Bestellung – gebt dafür einfach an der Kasse den Code “SundayDelight” ein 🙂
Natürlich könnt Ihr Euch auch von Guya und ihrem Team persönlich beraten lassen, entweder im Pop-up-Shop in Berlin bei Fiona Bennet (Potsdamer Straße 81-83) oder Ihr bucht einen Beratungstermin im Showroom.
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Dieses Interview ist in Kooperation mit VIERI entstanden. Vielen Dank für den Support für Sunday Delight!
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