Stressfrei auf den Weihnachtsmarkt

Sechs Tipps für entspannte Weihnachtsmarkt-Besuche + Zeit für den Spotify-Jahresrückblick + Lebensträume-Interview mit Schmuckdesignerin Maria Zelenko

Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

  • Sechs Tipps für entspannte Weihnachtsmarkt-Besuche 

  • Smalltalk-Repertoire: Zeit für den Spotify-Jahresrückblick und Frauenfotos, die diese Woche für Furore sorgten

  • NEU: Lebensträume-Interview mit Schmuckdesignerin Maria Zelenko von Attrē

Viel Spaß beim Lesen. Und vergesst nicht, den Newsletter an alle weiterzuleiten, die sich auch für die Themen interessieren könnten. Sharing is caring 🙂 ❤️

Brief von Julia

Blick auf den Gasthof Überfuhr in Elsbethen.

Diese Ausgabe von SUNDAY DELIGHT schreibe ich in Elsbethen bei Salzburg, wo ich am Wochenende eingeschneit bin. Eigentlich wollte ich nur zwei Nächte für eine Doppel-Geburtstagsfeier bleiben, jetzt sind es vier geworden. Wie ich im allgemeinen Winterchaos zurück nach Berlin kommen soll, ist mir im Moment des Schreibens (Samstagabend) noch schleierhaft, meine Bahn-App warnt mich jedenfalls schon davor, es überhaupt mit der Reiseplanung zu versuchen. Doch es gibt sicherlich schlechtere Orte für einen ungeplanten Aufenthalt als das verschneite Salzburg bei Frittaten-Suppe, Apfelstrudel und Mozartkugeln (mir schmecken am besten die von der Konditorei Fürst, nicht ganz billig, aber göttlich).

Hier in Salzburg habe ich zudem den schönsten Weihnachtsmarkt besucht, den ich je gesehen habe, und zwar im Schloss Hellbrunn. So schnell wie hier war ich noch nie in Adventsstimmung. Und das, obwohl ich wirklich nicht sonderlich gern auf Weihnachtsmärkten rumhänge – mir ist es eigentlich immer zu voll, zu ungemütlich, zu kalt, und immer sucht man jemanden, der aus der Gruppe verloren gegangen ist (ich habe über den Weihnachtsmarkt-Stress sogar mal eine Kurzgeschichte für ein Weihnachtsbuch geschrieben, das findet Ihr hier).

Aber man lernt ja dazu. Vielleicht muss man nur ein paar Regeln einhalten, um auf einem Weihnachtsmarkt eine wirklich gute Zeit zu haben. Insofern könnt ihr diesen Newsletter als Service-Artikel betrachten, den ihr sehr gern allen weiterleiten könnte, die mit euch vor Weihnachten “wenigstens noch auf einen Glühwein” treffen wollen. You’re welcome!

  1. Nur mit einer geraden Anzahl von Leuten auf den Weihnachtsmarkt gehen, damit sich niemand alleine hinter einer Zweierreihe durch die Massen schieben muss.

  1. Nie mit mehr als sechs Menschen ein Weihnachtsmarkt-Date verabreden, besser nur vier. Mehr Leute passen einfach an keinen Stehtisch und auch in keine Ecke zwischen zwei Buden. Für Firmenfeiern oder Klassentreffen sind Weihnachtsmärkte deshalb überhaupt nicht geeignet – lasst es einfach!

  1. Wenn man sich trennt, unbedingt einen Treffpunkt mit Uhrzeit vereinbaren, also zum Beispiel “viertel nach sechs zurück am Filz-Stand”. Es gibt nichts Nervigeres, als sich auf dem Weihnachtsmarkt alle zwei Minuten “zusammentelefonieren” zu müssen.

  1. Bitten jeden das essen und kaufen lassen, worauf die Person Lust hat – und wenn die vegane Freundin einmal im Jahr Lust auf Eierlikör hat (alles schon vorgekommen!!) oder Spaß an kitschigem Dekokram, den man sich selbst niiiieee in die Wohnung stellen würde, dann ist das so und gehört keinesfalls kommentiert. Nein, auch nicht ironisch, und nein, auch nicht “lieb gemeint”. Ein Weihnachtsmarkt ist dafür da, finde ich, sich mal zwei Stunden keine Gedanken um ein perfekt “kuratiertes” Leben machen zu müssen (und das machen viele von uns viel zu oft, auch wenn wir’s uns selten eingestehen wollen).

  1. Immer im gleichen Rhythmus Glühwein oder Punsch trinken. Sonst wird der nicht-trinkenden Gruppe kalt, während der Rest sich gerade so richtig wohlfühlt. Genervte Stimmung ist da vorprogrammiert.

  1. Ein Weihnachtsmarkt ist kein Ort, um mit Freunden, die man seit Monaten nicht gesehen hat, weil ja immer SO viel los ist, kurz vor Jahresende noch schnell ALLES durchsprechen zu wollen, was in den jeweiligen Leben gerade läuft oder nicht. Ein Weihnachtsmarkt ist dafür da, um ungesunden Quatsch zu genießen und sich ein paar Stunden ungetrübter weihnachtliche Vorfreude zu gönnen. Gespräche, für die man warme Füße braucht, weil sie so lange dauern oder so nervenaufreibend sind (Trennungen, Jobwechsel, allgemeine Unzufriedenheit), bitte nach Hause aufs Sofa verlagern – auf dem Weihnachtsmarkt kommt bei solchen Diskussionen nichts Sinnvolles raus, ich schwöre!

So, und jetzt wünsche ich euch viel Spaß auf dem Weihnachtsmarkt. Und falls ihr ebenfalls im Schneechaos unterwegs oder gestrandet seid, dann wünsche ich euch eine gute Heimfahrt.

Und jetzt: Viel Spaß mit dem restlichen Newsletter!

Smalltalk-Repertoire

It’s THIS time of the year: Spotify hat wieder seine Jahresrückblicke zur Verfügung gestellt – und Feuilletonist:innen/X-Poster:innen/Insta-Intellektuelle laufen zur kapriziösen Hochform auf, um ihre eigenen Musikgeschmäcker zu interpretieren. In der “Zeit” kokettiert etwa Comedy-Autor El Hotzo damit, Überraschung!, Taylor Swift irgendwie doch ganz gut zu finden, OBWOHL sie ja Popmusik macht, und Popmusik ist anscheinend EIGENTLICH uncool. Gähn, schnarch, seufz. Um in der deutschsprachigen Kulturszene akzeptiert zu werden, muss man anscheinend nach wie vor Tocotronic-Fan sein und blonde Sängerinnen prinzipiell erst mal kritisch beäugen…

Apropos Musik: Nach Shirin Davids viel diskutiertem “Wetten, dass”-Auftritt (mehr dazu lest ihr in der Ausgabe vom 26. November) ist ihr “Atemlos”-Duett mit Helene Fischer aktuell auf Platz eins der Charts gelandet. Für Helene Fischer der erste Nummer-eins-Hit, kaum zu glauben.

Drei Frauenfotos, die diese Woche für Aufregung sorgten: 

I. Heidi Klum macht schon wieder gemeinsam mit ihrer Tochter Leni Werbung für Dessous. Diesmal sorgen aber nicht die Unterwäsche-Fotos für Empörung, sondern die musikalische Darbietung der beiden im zugehörigen Kampagnen-Video. Cringe-Alarm hoch 1000!

II. Niemand kann Patchwork-Familie besser als Gwyneth Paltrow. Das stellte die Wellness-Queen in einem Foto mit der neuen Freundin Dakota Johnson ihres Ex-Partners unter Beweis. “Das Internet” kriegt sich nicht mehr ein – denn naturgemäß müssten sich Ex und neue Liebe hassen, denn Frauen sind so beschränkt, wissen wir ja alle, oder nicht?! #ironieoff

III. Beyoncé hat Taylor Swift zur Premiere ihres Tour-Films “Renaissance” eingeladen. Die beiden ließen sich zusammen auf dem roten Teppich fotografieren – auch, um zu zeigen, dass es selbstverständlich zwei (oder mehrere) Queens of Pop geben kann. Nimm das, Heidi “Es kann nur eine geben” Klum!

Binge-Alarm: Was Ihr diese Woche lesen, sehen, hören könnt

Da ich fast die ganze Woche unterwegs war und nicht wirklich Zeit zum Lesen und Gucken hatte, gibt’s heute nur zwei schnelle Empfehlungen:

📺 “Die Lüge” auf Netflix: Eine 19-Jährige wird des Mordes beschuldigt, in Rückblicken wird erzählt, was geschehen ist. Typisch nordisch-düstere Krimi-Serie, die die bürgerliche Idealwelt kritisiert. Trailer hier.

📚 “Die sieben Männer der Evelyn Hugo”: Taylor Jenkins Reid ist dieses Jahr meine liebste Schmöker-Roman-Autorin. Die Geschichte um eine Hollywood-Grande-Dame und ihre dunklen Geheimnisse inhaliere ich aktuell. Auch, weil die Erzählerin eine mittelmäßig erfolgreiche Journalistin ist, der plötzlich ein Millionen-Buchdeal angeboten wird, wenn sie die Memoiren von Evelyn Hugo und ihren vielen Ehen aufschreibt… Gibt’s hier*.

Lebensträume. Das Interview

An dieser Stelle spreche ich regelmäßig mit Menschen, die sich einen Lebenstraum erfüllt haben. Ob klein, groß, mittel, spielt keine Rolle – es geht darum, etwas zu wagen. Los geht’s mit Maria Zelenko, Ex-Journalistin und Gründerin des Schmucklabels Attrē

Maria Zelenko. Foto: Michael Stütz

Liebe Maria, du hast viele Jahre als Stil-Journalistin gearbeitet, ähnlich wie ich. Jetzt hast du dein eigenes Schmucklabel gegründet – wie kam es denn dazu?

Ich habe meine Arbeit als Journalistin geliebt, ich bin viel gereist, habe interessante Menschen kennengelernt. Mein Interesse für Schmuck ging irgendwann aber über die journalistische Arbeit hinaus. 2021 habe ich eine Ausbildung zur Diamantgutachterin begonnen und abgeschlossen. In der Ausbildung habe ich meine Geschäftspartnerin Marina Stütz kennengelernt. Wir stellten fest, dass wir beide Veränderungsbedarf in der Branche sehen – und haben beschlossen, gemeinsam zu gründen.

Was wollt Ihr in der Schmuckbranche, die ziemlich alteingesessen ist, denn anders machen?

Erstens wollten wir mit Attrē mehr Transparenz schaffen, was die Herkunft der Diamanten angeht. Wir arbeiten mit einem israelischen Unternehmen namens Sarine zusammen, das modernste Verfahren zur Beurteilung und Nachverfolgung von Diamanten entwickelt hat. Es ist nämlich gar nicht so leicht zu erfahren, woher Diamanten ursprünglich kommen. Wir implementieren, wo immer möglich, Diamanten mit einem sogenannten “Diamond Journey”-Zertifikat. Man kann diese Steine bis zum Ursprungsland und zum Produzenten tracken. Auf dem Zertifikat gibt es außerdem eine Abbildung des ursprünglichen Rohdiamanten. Ein Diamant ist ein Wunder der Natur, ich finde, das muss man mehr wertschätzen!

Zweitens finden Marina und ich, dass viel zu wenige Frauen in der Schmuckbranche arbeiten. Klar, es gibt inzwischen einige kleine, von Frauen geführte Labels, die auch für uns inspirierend sind – aber die Branche ist immer noch sehr von Männern geprägt. Was schade ist, schließlich werden die meisten Schmuckstücke von Frauen gekauft!

Und drittens fehlte uns zeitgenössisches Design. Unsere Stücke sind zeitlos, aber keine typischen Klassiker. Bei Ringen sitzt der Diamant versetzt, die Fassung des Tennis-Colliers ist verwischt. Schmuck für Frauen, die recht hohe Ansprüche an individuelles Design haben.

Foto: Attrē

Wie fühlt sich dein neues Leben als Unternehmerin an?

Noch neu und anders. Etwas seltsam und gleichzeitig sehr schön war es, als ich mein erstes Pressedinner in Wien gegeben habe, um anderen Journalist:innen die Marke vorzustellen, ich also plötzlich auf der “anderen” Seite stand. Ich möchte aber betonen, dass ich den Schritt ins Unternehmerinnentum nicht leichtfertig gegangen bin – wir haben den Launch der Marke zwei Jahre lang vorbereitet, ich habe lange parallel zum Vollzeitjob an der Marke gearbeitet.

In dieser Interview-Reihe geht es um Lebensträume. Sich die zu erfüllen, ist oft mit viel Mut verbunden. Wie hast du den Mut aufgebraucht, beruflich alles auf eine Karte zu setzen?

So ein Schritt ist bestimmt etwas einfacher, wenn man wie ich eine Geschäftspartnerin hat und nicht ganz auf sich gestellt ist. Denn natürlich ist so eine Gründung auch mit finanziellen Risiken verbunden. Was mich angetrieben hat: Ich wollte mir nicht später einmal vorwerfen, den Traum vom eigenen Schmucklabel nicht verwirklicht zu haben!

Mehr über Attrē erfahrt Ihr hier. Beratungstermine (auch für Bespoke-Anfertigungen!) könnt Ihr hier vereinbaren.

Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Wenn Dir der Newsletter gefällt, kannst Du meine Arbeit so unterstützen:

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