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Die Wahrheit über mein Leben als freie Journalistin

Was ich aus zwei Jahren Selbstständigkeit über mich selbst gelernt habe

Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

  • Personal Issue: Was ich aus zwei Jahren Selbstständigkeit über mich gelernt habe (voller Text für VIP Members only)

  • Smalltalk-Repertoire: Warum sehen alle hippen Cafés gleich aus und gibt es das “Cortisol Face”?

  • Binge-Alarm: eine überraschend romantische Serie und ein Buch-Tipp aus der Community

  • Auf der Wishlist: Eine Schmuck-Empfehlung für alle, die sich selbst mal belohnen wollen

  • PLUS: Interview mit Gründerin Lisa Zaiser von DEAR DARLING BERLIN #SundayDelightandFriends

    Viel Spaß beim Lesen!  

Diese Ausgabe von SUNDAY DELIGHT wird präsentiert von DEAR DARLING BERLIN. Das Berliner Schmucklabel setzt sich für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Schmuckbranche ein. Mehr über die Marke erfahrt Ihr hier im Interview mit Gründerin Lisa Zaiser.

Brief von Julia

Foto: Alicia Minkwitz

Vor ein paar Tagen wurde mir eine Erinnerung auf Facebook angezeigt. Ein Foto von mir, aufgenommen Ende August 2022, ich trage eine Bluse mit Paisley-Muster, die Arme sind verschränkt, der Blick entschlossen, die Haare vom Nieselregen im Prenzlauer Berg schon ein wenig plattgedrückt. Schnell noch das Foto machen, bevor es richtig anfängt zu schütten, ich will, ich muss doch posten, dass ich beruflich jetzt alles umwälze, dass ich mich selbstständig mache, den Albtraum aller wohlmeinenden 90er-Jahre-Helikopter-Mütter lebe und die “sichere” Festanstellung gegen eine ungeplante Selbstständigkeit eintausche.

Als ich das Foto sah und den Newsletter-Text las, den ich damals über meine Entscheidung geschrieben hatte, mich als freie Journalistin zu versuchen, war ich im Nachhinein schon etwas verwundert über meine Unverfrorenheit. In der ersten Woche meiner Selbstständigkeit bin ich, anstatt zur Arbeitsagentur zu gehen, mich arbeitslos zu melden und einen Gründungszuschuss zu beantragen, wie es mir alle freien Kolleginnen empfohlen haben, erst mal auf eine Pressereise nach Südtirol gefahren. Ich erinnere mich unheimlich gern an diese Reise zurück, weil ich tolle Frauen kennenlernen durfte und meine ersten freien Textaufträge aus dieser Reise generierte. Würde ich dieses Vorgehen weiterempfehlen? Ich glaube nicht (holt euch den Gründungszuschuss!). Es zeigt aber ganz gut, wie ich seit zwei Jahren an die Unsicherheiten der Selbstständigkeit herangehe: Ohne ein bisschen Selbstüberschätzung traut man sich den berühmt-berüchtigten Sprung ins kalte Wasser halt nie zu.

Und diesen Sprung muss man, das habe ich in den vergangenen zwei Jahren gelernt, in der Selbstständigkeit eben immer wieder wagen. Weil plötzlich neue Aufgaben auf einen zukommen (ich habe mein Faible für eine ordentliche Buchhaltung entdeckt – so beruhigend, Zahlen in eine Excel-Tabelle einzutragen!). Weil man ständig mit neuen Menschen zu tun hat (mein größtes Missverständnis: ich dachte, als Freelancerin hätte man weniger Stress mit den Befindlichkeiten beruflicher Kontakte, natürlich ist das Gegenteil der Fall, weil man sich auf noch viel mehr fremde Menschen und ihre Eigenheiten einstellen muss). Und weil man sich immer wieder fragen muss, ob das Geschäftsmodell, in dem man sich eingerichtet hat, so überhaupt vernünftig funktioniert (ich arbeite inzwischen nicht mehr nur als Journalistin, sondern auch als Moderatorin und Content-Beraterin, und außerdem habe ich natürlich mein Newsletter-Business).

Das ist mal aufregend im positiven Sinne, mal wahnsinnig anstrengend. Aus meinem Text, den ich vor zwei Jahren schrieb, lese ich die große Hoffnung auf mehr Freiheit im Berufsleben heraus. Offensichtlich stellte ich mir das Freelancer-Dasein wirklich so vor, wie New-Work-Influencer das Konzept in den sozialen Netzwerken glorifizieren: Du kannst von überall aus arbeiten! Selbst über deine Arbeitszeit entscheiden! Und du musst für niemanden arbeiten, für den du nicht arbeiten willst! Jippie!

Die nicht ganz so Linkedin-kompatible Wahrheit ist:

Yupp, das ist schamloser Clickbait! Die allermeisten Texte, Tipps und Reviews in diesem Newsletter sind for free zugänglich. Einige Kolumnen sind allerdings meinen VIP Mitgliedern vorbehalten. Diesen Text zum Beispiel kannst Du nur mit Abo zu Ende lesen. Danke für Dein Verständnis!

Habt Ihr konkrete Fragen zu Leben und Arbeiten als freier Journalistin? Schreibt mir eine Mail an [email protected]. Ich helfe gern wenn weiter, wenn ich kann. Aktuell plane ich auch eine Fortsetzung meiner Netzwerkreihe für freie Journalist:innen “Angry Writers Club” (unter neuem Namen und mit einer tollen Kollegin an meiner Seite) – wenn Euch das interessiert, lasst es mich gern wissen. Ansonsten verlinke Euch hier noch ein paar Podcast-Folgen, in denen ich u.a. über meine Arbeit, über Akquise und Honorar-Verhandlungen gesprochen habe.

  • Interview mit Valerie Wagner im Podcast “Die Podcast-Reportage” zum Thema Themen finden, Texte pitchen, Selbstständigkeit aufbauen

  • Im Podcast “Be your brand” von Verena Bender spreche ich über Personal Branding als Journalistin und erzähle über meinen Werdegang von zig unbezahlten Praktika bis zum eigenen Newsletter-Business

  • Im Branchen-Podcast Druckausgleich spreche ich über Honorare in der Medienbranche, erkläre, wie sich meine Einkommensströme zusammensetzen, warum Journalisten von Idealismus nicht leben können und warum bessere Gehälter und Honorare in der Medienwelt dringend nötig sind, um mehr Vielfalt in Redaktionen zu garantieren

Smalltalk-Repertoire

Warum sehen hippe Cafés überall auf der Welt gleich aus? In einer aktuellen Ausgabe der Podcastreihe “Lakonisch elegant” von Deutschlandfunk Kultur wird der amerikanische Journalist Kyle Chayka zu dieser Frage interviewt; er hat über die immer irgendwie gleich eingerichteten Hipster-Barista-Cafés (minimalistischer Industrial-Vibe gemixt mit einer Prise Weltenbummler-Deko) dieses Jahr nämlich einen viralen Artikel geschrieben. Spoiler: Natürlich ist Instgram (mit) schuld an all der Interior-Konformität…

Das Leben nach den “Dallas Texas Cowbowys”: Es gibt ein Update von einem der großen Stars der Netflix-Dokushow: Das Magazin “The Cut” porträtiert Victoria Kalina, die in der Doku mit Essstörungen, Mobbing im Team und den strengen Trainerinnen zu kämpfen hatte und letztlich ihren Platz im Team aufgab, um ein neues Leben in New York zu starten. Spoiler: “I think im thriving”, sagt Victoria.
Lesenswerter Text, weil: Victorias Geschichte zeigt, wie schwierig es ist sich von einem Traum zu lösen, mit dem man sich einmal sehr stark identifiziert hat.

Gibt es ein “Cortisol-Face”? Über diese Frage diskutiert gerade das halbe Internet. In TikTok- und Instagram-Videos werden Tipps gegen “puffy” Mondgesichter gegeben, Ärzte sagen: ein Doppelkinn ist höchstens indirekt durch einen erhöhten Cortisol-Spiegel bedingt, zum Beispiel durch Gewichtszunahme durch Stressessen in anstrengenden Phasen (hello! it’s me!). Wie so oft steht also am Ende die ernüchternde Erkenntnis: der beste “Beauty-Hack”, das teuerste Schönheitstool, die krasseste Kosmetik-Behandlungen können einen ungesunden Lebensstil leider nicht ausradieren. Seufz!

Binge-Alarm: Was Ihr diese Woche lesen, sehen, hören könnt

📺 Wie viel Zufall gehört zur Liebe? In der Mini-Serie “Perfekt verpasst” schliddern Ralf und Maria immer wieder aneinander vorbei. Witzige, warmherzige Serie mit für deutsche Verhältnisse wenigen Cringe-Momenten. Ich hätte nicht gedacht, dass das Comedy-Traumpaar Bastian Pastewka und Anke Engelke so viel Gefühl auf den TV-Bildschirm bringen kann! Trailer hier.

📺 Der “Brat Girl Summer” ist noch nicht vorbei! Zumindest, wenn’s nach mir geht. Für das Onlinemagazin Shelfd habe ich hier eine ultimative Brat-Girl-Watchlist zusammengestellt – mit ganz vielen Geschichten von Frauen, die auf Konventionen pfeifen, von Paris Hilton über Wonder Woman bis zu Kamala Harris. Viel Spaß beim Bingen!

📚 Der Community-Buchtipp der Woche kommt heute von Anna Eube, Redakteurin im Panorama-Ressort bei der Nachrichtenagentur dpa: “Diesen Sommer habe ich ‘Man sieht sich’ von Julia Karnick sehr gern gelesen. Darum geht’s: Frie und Robert finden sich seit ihrer Jugend Ende der 80er gut - kommen aber die nächsten knapp 35 Jahre einfach nie zusammen. Eine Liebesgeschichte, wie sie wirklich verlaufen könnte, ohne Kitsch in Sprache und Gedanken.”

“Man sieht sich” von Julia Karick, dtv, 480 Seiten

Ihr habt einen Lese-oder Serien-Tipp, den Ihr in SUNDAY DELIGHT mit der Community teilen wollt? Schreibt mir einfach eine Mail mit einer Mini-Begründung, was so toll daran ist! Gern vermerken, falls ich auf Eure Social-Kanäle verlinken soll!)

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Und auf der Konsumopfer-Wishlist? Ein One-of-a-kind-Ring von Dear Darling Berlin

Foto: Franziska Ambach für Dear Darling Berlin

Eine Wahrheit über die Selbstständigkeit muss ich noch mit Euch teilen: Als Freelancerin sollte man nicht auf zu viel Lob von außen bauen. Man muss sich schon selbst immer wieder darauf aufmerksam machen, dass das, was man gerade alles leistet, nicht so verkehrt ist. Ich mache das, zugegeben, am liebsten, indem ich mir einen kleinen (oder auch größeren) Treat gönne. Es gibt verschiedene Levels in diesem Belohnungssystem (je nach Finanzlage, räusper): Ein Eis auf dem Feierabend-Spaziergang. Eine Gesichtsbehandlung bei der Kosmetikerin. Ein schönes Dinner mit einer Freundin. Oder, und das ist natürlich Next-Level-Selbstbelohnung: ein Schmuckstück, das mich jeden Tag beim Tragen daran erinnert, dass ich in den vergangenen zwei Jahren ganz schön viel auf die Beine gestellt habe.

Für alle, die sich ebenfalls selbst beschenken wollen, hier ein Tipp: Beim DEAR DARLING BERLIN gibt’s wunderschöne, personalisierbare Ringe. Das Label wurde 2020 von Lisa Zaiser gegründet, setzt sich für mehr Transparenz und Fairness auf der ganzen Produktionslinie ein und bietet klassische Schmuck-Entwürfe, an denen man lange Freude hat. Bei Dear Darling gibt’s richtig coolen, zeitlosen und bezahlbaren Schmuck aus recyceltem 925er-Sterling-Silber; am schönsten funkeln aber die Ringe aus Echtgold, die man sich bei DEAR DARLING BERLIN persönlich gestalten lassen kann. Ihr könnt die Legierung auswählen (14k oder 18k Gelbgold, Weiß- oder Roségold), Euren fair gesourcten Lieblings-Edelstein aussuchen und eine individuelle Gravur auswählen.

Gründerin Lisa berät bei der Auswahl übrigens persönlich – mehr über sie und ihre Arbeit als Schmuckunternehmerin erfahrt Ihr hier im SUNDAY DELIGHT & FRIENDS Interview:

Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Wenn Dir der Newsletter gefällt, kannst Du meine Arbeit so unterstützen:

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Danke für Dein Vertrauen! Deine Julia

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